Monstersturm verwüstet Rhein-Erft-Kreis
Unwetter richtet Schäden in Millionenhöhe an.
Am Pfingstmontag (9.6.2014) richtete eines der schwersten Gewitter der letzten 10 Jahre im Pulheim und Umgebung schwere Schäden an. Umgestürzte Bäume beschädigten Häuser, Autos und blockierte Straßen im gesamten Rhein-Erft-Kreis. Feuerwehren tagelang mit Aufräumarbeiten im gesamten Kreis beschäftigt.
Die gewaltige Unwetterfront hatte sich am Nachmittag über Frankreich gebildet und zog von Benelux nach Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst und die Unwetterzentrale hatten die höchste Warnstufe ausgegeben. Den ganzen Tag strömte heiße und feuchte Mittelmeerluft nach Deutschland. Die Temperaturen lagen am Abend noch bei 30°C und 65% Luftfeuchte. In diese hoch explosive Luftmasse zog das Unwetter, wobei es deutlich an Kraft gewann. Diese Superzelle war 3-mal so groß wie NRW. Auf dem Wetterradar konnte man signifikante Strukturen erkennen, das etwas Gewaltiges auf NRW zu zog.
Gegen 20.00 Uhr brach der Monstersturm über den Westen Deutschland herein. Der Himmel wurde pechschwarz und eine gewaltige Böenfront baute sich auf. Blitze zuckten im Sekundentakt. Es war gespenstisch. Windböen mit weit über 100km/h wurden gemessen. Dreck und Staub wirbelten auf und nahmen jegliche Sicht. Wer jetzt noch im Freien war, befand sich in Lebensgefahr. Regenmassen prasselten vom Himmel und setzten Straßen unter Wasser. Bäume wurden wie Streichhölzer abgerissen und entwurzelt. Im Süden von Pulheim war ein blaues flackern zu sehen, was auf einen Kurzschluss deutete. Kurze Zeit später waren die Straßenlaternen dunkel und Ampelanlagen fielen aus. Glück im Unglück, das kein Hagel dabei war, sonst hätte es weit aus größere Schäden an Autos und Gebäuden gegeben. Als das Gewitter langsam abzog, bot der Himmel ein Blitzfeuerwerk was ich seit Jahren hier nicht mehr erlebt habe.
Die Feuerwehren im gesamten Kreis waren die ganze Nacht beschäftigt umgestürzte Bäume zu beseitigen. Auch Tage nach dem Unwetter haben Städte und Gemeinden mit der Beseitigung der Schäden zu tun. Viele Straßen sind weiterhin gesperrt und es kann noch Tage dauern, bis alle Schäden beseitigt sind. Die Schäden werden in NRW im 3-stelligen Millionenbereich liegen.
Schlimmer traf es die Bereiche Neuss und Düsseldorf. Umgestürzte Bäume richteten Zerstörungen an Gebäuden und Fahrzeugen an und blockierten ganze Straßenzüge. Mindesten 6 Menschen kamen ums Leben. Der Flughafen wurde gesperrt. Hier wurden Windgeschwindigkeiten von 145km/h gemessen. In Neuss waren es 134km/h Wälder und Parks sind hier weiterhin gesperrt. Der Bahnverkehr wird auf vielen Strecken noch gesperrt bleiben, weil Bäume auf den Oberleitungen liegen.
Viele werden sich fragen, ob es in der Zukunft wieder zu solchen Unwettern kommen kann. Diese Frage kann ich mit JA beantworten. Der Sommer ist noch lang, und wenn es wieder zu einer Wetterlage wie Pfingsten kommen sollte, ist so ein Unwetter jederzeit möglich. Für mich als Wetterbeobachter war es optisch gesehen eines der gewaltigsten Stürme der letzten 10 Jahre.
So sehr mich das Wetter begeistert, bedrückt es mich, wenn man die enormen Schäden und Verwüstungen sieht und Menschen ums Leben kamen.
Ein Tipp von mir.
Haben Sie bitte immer ein Auge zum Himmel, wenn Sie im Sommer im Freien unterwegs sind. Nehmen Sie bitte auch die Wetterwarnungen der Warndienste ernst. Auch wenn die Sonne scheint und es nicht nach Gewitter aussieht. Wie schnell ein Unwetter aufziehen kann, haben Sie erlebt. Wenn Sie ein Handy oder Smartphone haben, laden Sie sich eine Wetter-App runter, so dass Sie immer auf dem laufenden sind.
Ich wünsche Ihnen einen schönen und erholsamen Sommer.
Aufziehende Mamatus von Südwesten vor dem Unwetter.
Ein beeindruckender Anblick.
Sieht man nicht sehr oft bei uns, so ausgeprägte Mamatus.
Umgestürzter Baum in Sinnersdorf.
Abgerissener Baum am Ortseingang von Rommerskirchen.
Welche Gewalt hier geherrscht haben muss.
Am Ortsausgang von Rommerskirchen
Zwischen den Baumreihen weg geblasen.