Erlebnisreise nach Neapel

Es war im Januar 2003 als wir uns spontan entschlossen, zu einem Kurzurlaub nach Neapel zu entfliehen. Kurz entschlossen wie wir waren, buchten wir einen Billig Flug bei Happag Loyd Express. Das ist eine tolle Sache, je früher man bucht, je billiger ist es. Wir hatten ca. 14 Tage Zeit bis es los gehen sollte, alle versprachen uns tolles Wetter und um nicht sensibel auf die Sonne Italiens zu reagieren, bräunten wir einge male im Sonnenstudio vor. Beim zweiten mal hatte ich mir dann auch schon das Fell versengt, weil (mann) ja nicht genug bekommt.

Pünktlich am Abflugtag stellte sich wie immer meine Flugangst ein, die sich in verstärkten Toilettengang äußerte. Als wir eingecheckt hatten und im Transferbus standen war mir wohler. Am Flugzeug angekommen, als sich die Bustüren öffneten, ging das Rennen um die besten Sitzplätze im Flieger los. Zum Glück waren wir nicht viele, denn die Hälfte der Plätze blieb frei. Der Start war klasse und bald waren wir auf 11500 m. Beindruckend waren die tief verschneiten Alpen.

 

Ich bekam langsam Hunger und war gespannt was es zu beißen gab. Logisch das bei einem Billigflug, der Service extra ist und entsprechend  länger dauert, weil die Stewardessen bei jedem Passagier, daß  Kakaogeld einsammeln müssen. Ich leistete mir ein Baquette, was beim reinbeissen nicht hielt, was es vom aussehen versprach. Na ja, man kann nicht alles haben.

Der Flug war klasse und nach etwas mehr als 2 Stunden landeten wir in Neapel. Wow, was für eine große Stadt! Das Gepäck ließ nicht lange auf sich warten,  Kontrollen gab es auch keine. Draussen wurden wir schon von unseren Freunden erwartet. Schnell packten wir die Koffer in den Kofferraum und schon ging es los.

Was ich nun erlebte, war der reinste Horror für mich! Vergesst alles was ihr hier über Strassenverkehrsordnung gelernt habt. In Neapel und Umgebung ist alles anders. Da wird gefahren, gedrängelt, gehupt ....nur gebremst wird nicht. Ich bin mindestens 8 mal gestorben, doch für einen echten neapolitanischen Fahrer, ist es das Normalste von der Welt. Nachdem wir an einer Mautstelle mitten auf der Autobahn ein Ticket gelöst hatten setzten wir unsere Fahrt nach Pompei fort. Dort kamen wir nach ca. 30 min. an.

Wir wurden herzlich in der Familie aufgenommen und es versprach ein toller Urlaub zu werden. Wir waren viel mit dem Auto unterwegs und sahen uns einige Sehenswürdigkeiten an. Unter anderem war ein Besuch auf dem Vesuv geplant. Am nächsten Tag beschlossen wir dann, mit unserem einheimischen Fahrer den Vesuv zu besuchen. (Selber fahren hätte ich mir nicht zugetraut, ich hätte mehr gestanden, als das ich gefahren wäre.)  Nach ca.1 Stunde fahrt, von Pompei, kamen wir um 14.40 Uhr an. Wir bezahlten 2,50 € an Parkgebühr. Als wir bezahlt hatten, sagte unser Fahrer, wir müßten uns beeilen, denn um 15.00 Uhr würde oben am Krater das Tor zu gemacht. Also, wir hatten ja noch 20 min. und wir hasteten im Schweinsgalopp hinauf zum Krater. Bis oben hin, war es ca. 1 km. Das mußte zu schaffen sein. Ich mobilisierte meine letzten Kraftreserven, meine Frau die sonst immer schneller ist als ich, kam kaum mehr mit. Punkt 15.00 Uhr kamen wir oben an.

Tja, es war 15.00 Uhr, und pünktlich wie die Neapolitaner sind, wurde das Tor geschlossen. Das gilt aber auch nur da. (Denn wenn man eine Verabredeung hat muß man unterscheiden, zwischen neapolitanischer und mitteleuropäischer Zeit. Dazwischen liegen ca. 2 Stunden Unterschied). Was man uns unten nicht sagte ist, daß wenn man zum Krater will, noch mal 6 € pro Person berappen mußte. Tja, nun standen wir vor verschlossen Tor. Unser Fahrer diskutierte unter zu Hilfenahme seiner Hände und Füße, eben typisch italienisch. Er hatte Erfolg und man gewährte uns 5 min, mußten aber pro Person 6 € zahlen, den vollen Preis. Was sollten wir machen. Wir bezahlten zähneknirschend und schauten uns den öden Krater an, machten ein paar Fotos und verließen mit einem dicken Hals, die Stätte der Abzocker .

 

       Blick in den Krater (für euch gratis)         

Am Abend dann erzählten wir noch lange über diese Abzocke. Das war aber noch gar nichts, denn was wir dann am nächsten Abend erleben sollten, war noch einen Tick härter. Wir beschlossen nämlich mit alle Mann: Wir gehen Pizza essen !

Da wir bei unseren Freunden wohnten, beschloss ich, alle zum Pizzaessen einzuladen. Wir fuhren mit 2 Autos los, muß aber dabei sagen, wir waren 8 Erwachsene und 6 Kinder. Es war zwar sehr eng in den Autos, aber in Italien ist alles möglich. Mein Freund suchte das Lokal aus. Es war sehr voll (in diesem besseren Imbiss) aber nach 30 min. Wartezeit bekamen alle einen Platz. Es wurden 4 Bleche Pizza bestellt ca. 8 Flaschen Bier, 2 Flaschen Wein und noch ein wenig Cola und Limonde für die Kinder. Getrunken wurde aus Pappbecher. Nachdem alle satt waren, sagte ich meinem neapolitanischen Freund, er solle mal die Rechnung kommen lassen.( Ich kann leider kein italienisch).

Der Aushilfskellner kam, und mir verschlug es fast die Sprache. Auf der Rechnung standen 175 €. Ich war platt. Ich sagte: Tolle Preise haben die hier. Mein Kumpel Stefano meinte ich solle mal mit ihm zur Kasse gehen. Dort sagte er der Kassiererin was auf italienisch und warf ihr die Rechnung hin. Sie gab diese mit einem Kugelschreiber zurück. Daraufhin strich mein Freund die 1 und es standen nur noch 75 € auf der Rechnung.

Er gab den Zettel zurück, und siehe da es war ok! Ich bezahlte 75 € und wir bekamen noch einen Schnaps dazu. Das war ein Geschäft! So was gibts nur in Italien. Also wenn Ihr mich fragt: Alles Abzocke!! Wir besuchten an den folgenden Tagen noch die Küste von Amalfi. Nach 6 Tagen war unser Kurzurlaub dann vorbei, und wir flogen wieder nach Hause. Ach übrigens das mit dem Sonnenstudio hätte ich mir sparen können. Es war wenig Sonne, nur der Regen war etwas wärmer als in Deutschland. Sollte mein Kumpel in Pompei das hier lesen: Vielen Dank noch mal für alles, der Besuch bei Euch war klasse und ein Erlebnis!

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