Superzelle und Tornado

 

Unser heutiges Zielgebiet befand sich in Texas Panhandle ( Dalhart). Dafür mussten ca. 400 km gefahren werden. Vorbei an der beeindruckenden Weite der Great Plains mit ihren schier endlosen Kornfeldern. Gegen 16 Uhr Ortszeit trafen wir in unserem Zielgebiet ein. Die Wartezeit wurde genutzt um kleinere Einkäufe zu tätigen und die Autos wurden betankt.

Unser Baronsystem zeigte schon nach kurzer Zeit, ca. 150 Kilometer östlich von uns erste Superzellen. Wir fuhren jedoch nicht gleich los, sondern warteten noch etwas. Die Jagd nach Superzellen erfordert vor allem Geduld. Fährt man einer Zelle zu früh entgegen, kann sich bis zum Eintreffen schon wieder alles in Luft aufgelöst haben.

Nach ca. 2 Stunden hielten diese Zellen immer noch durch und auf dem Radar waren stetig Neubildungen zu erkennen. Wir entschieden uns nach Südwesten Richtung New Mexico zu fahren, um uns diese Zellen genauer anzuschauen. Schon von ca. 50 km Entfernung konnten wir Fallstreifen von drei Zellen am Horizont erkennen. So etwas ist nur in den Plains möglich.

Schöne Superzelle von der Seite aus fotografiert

Bei der Annäherung wurde zwischen den Fallstreifen eine regenfreie Basis sichtbar, ein Anzeichen dafür, dass es sich um eine Superzelle mit getrenntem Auf- und Abwindbereich handeln dürfte.

Regenfreie Basis der Superzelle

Die Zelle wurde zusehends stärker und saugte die bodennahe Luft nur so in sich hinein. Als wir kurz anhielten um Fotos zu machen (wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt immer noch in der Zugbahn der Zellen) ging plötzlich alles sehr schnell

Links im Bild zu erkennen die Wallcloud

Die Zellen waren jetzt gefährlich. Abgesehen von dem Tornado und den vielen Erdblitzen hatten sie großen Hagel im Gepäck, der uns nun bedrohlich nahe kam. Also nichts wie weg und raus aus der Gefahrenzone, natürlich unter "Berücksichtigung geltender Verkehrsregeln":…Wir schafften es schliesslich dem Großhagel zu entkommen und beschlossen an eines der Systeme von hinten heranzufahren. Dort machten wir noch einige sehr schöne Aufnahmen des dort stattfindenden Blitzspektakels.

Hier die Wallcloud als deutliche Absenkung

Wallcloud mit nicht kondensiertenTornado von links nach rechts

Nach Sichtung der Radarbilder fuhren wir Richtung Osten nach Amarillo. Dort erhofften wir uns noch einige der Zellen abzufangen. Auf dem Weg sahen wir aus einer Entfernung von mehr als 100 Kilometern ein unbeschreibliches Blitzspektakel. Der ganze Himmel blitzte im Sekundentakt und man konnte bei jedem Blitz die unglaublichen Strukturen der Superzellen am Horizont erkennen.

Unser Baronsystem zeigte, dass diese Zellen monströse Ausmaße hatten, selbst für amerikanische Verhältnisse. Aus einer der Zellen wurde tennisballgroßer Hagel, sowie ein Tornado gemeldet. Leider fielen die Gewitter nun vor unseren Augen allmählich in sich zusammen, so dass wir ihre aktiven Bereiche wohl nicht mehr erreichen konnten. Immerhin wurden wir aber von der beeindruckenden Lightshow der Blitzschläge am Horizont bestens entschädig.

Nach nunmehr 450 gefahrenen Meilen (etwa 720 Kilometer) fielen wir schließlich Hundemüde in die Betten.

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