Superzelle

Nach einer ruhigen Nacht schauten wir uns wie jeden Morgen als erstes die Wettermodelle an. Am Vortag zeichnete, auf ein erhöhtes Risiko für Schwergewitter im westlichen Kansas. Wir beschlossen, uns zügig auf den Weg von unserem Quartier in Enid, Oklahoma nach Ness City, Kansas zu machen, um dort nach der Datenlage, dass weitere Vorgehen abzustimmen.

Nachdem wir den größten Teil des Weges unter blauem Himmel zurücklegten, zeigten sich auf den letzten Kilometern mal mehr, mal weniger dichte Wolkenfelder. Etwa um 15.30 Uhr bildete sich die erste Zelle in Kansas, etwas nordwestlich von Scott City.

Um uns in eine gute Position zur Verfolgung der Zelle zu bringen, beschloßen wir, der Zelle entgegen zu fahren. Die Gewitterzelle verstärkte sich inzwischen deutlich und der Bereich um Scott City wurde bereits vom nationalen Wetterdienst vor einem Schwergewitter mit der Möglichkeit von großem Hagel, Sturmböen und auch Tornadogefahr bewarnt. Wir mussten darauf achten, dass wir dem Gewitter nicht zu nah heranrückten. Die Hauptgefahr bestand durch Blitzschlag.

 

Innerhalb des gesamten Aufwindbereiches bildeten sich Funnel), deren Fortsetzung zum Boden, also die Bildung eines Tornados, jedoch nicht zu stande kam. Nach Meldungen des SPC brachte die Zelle später mindestens zwei Tornados hervor. Nach einigen Kilometern auf der Straße nach Jetmore zeigte das Radar, dass das von uns gejagte Gewitter mittlerweile vier Rotationskerne ausgebildet hatte und, die Straße kreuzen würde.Wir hielten daher an, um den weiteren Verlauf zu beobachten.

 

Bei einer zweiten Zelle zeigt das Radar nun drei Rotationszentren, die wir gut sehen konnten. Schnell wurde klar, dass die Zellen nicht kollidieren würden, sondern hintereinander nach Osten ziehen. Wir fuhren weiter nach Jetmore, um dort schnell nach Süden abzubiegen, bevor die zweite Zelle die Straße erreichte. Wir gerieten in heftigen Regen. Vor dem gefährlichen Hagelbereich sind wir aber bereits auf Südkurs. Später wird aus Jetmore golf- bis tennisballgroßer Hagel gemeldet.

 

Die Gewitter hatten mittlerweile eine in Nord-Südrichtung verlaufende Linie, eine so genannte Böenlinie oder Squall-Line gebildet. Da klar ist, dass wir uns von dieser Linie überrollen lassen müssen, suchten wir einen sicheren Platz an einer Tankstelle. Dort zog die Front mit sehr starkem Regen und Hagel über uns hinweg. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, folgten wir den Gewittern noch ein Stück bis Pratt, wo wir uns nun nach einem spannenden und eindrucksvollen Tag zur Ruhe begaben.

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