Schwere Gewitter und Tornados

Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg nach Arkansas, wo das SPC ein "Moderate Risk" vorhersagte. Leider liess die Entwicklung der Gewitterwolken heute lange auf sich warten. Außerdem erwies sich die mangelnde Rundumsicht als Handicap:

Im östlichen Teil der sehr waldreichen Flächen von Oklahoma und Arkansas, behinderten viele Bäume die freie Sicht in die Ferne. Größere Lichtungen sind selten, so dass sich dieser Teil der Tornadoalley nur bedingt zur Gewitterjagd eignete.

Die atmosphärischen Zutaten für schwere Unwetter sind ideal: Hohe Taupunkte, eine Lufttemperatur über 30 Grad Celsius und in der Höhe starke Änderungen der Windrichtung- und Geschwindigkeit.

Dennoch ließ die Bildung der Quellwolken auf sich warten. Nervös beschlossen wir gegen 16 Uhr unseren Standort für eine bessere Rundumsicht zu wechseln und fuhren in Richtung Paris/Texas. Kurz vor Paris setzte die Konvektion endlich ein, großräumig und explosionsartig!

Binnen wenigen Minuten schossen die ersten Quellwolken in den Himmel und entwickelten sich dabei rasend schnell zu hoch aufgetürmten Gewitterwolken. Sie wurden sofort von der kräftigen Höhenströmung erfasst und zogen sehr rasch nach Osten.

Wir hatten einige Mühe, uns aus der direkten Zugbahn der Unwetter heraus zu manövrieren, es sah böse aus. Wie wir später erfuhren, brachten diese Unwetter auf ihrem weiteren Weg eine ganze Serie von Tornados hervor, die verheerende Verwüstungen hinterliessen.

In Oklahoma und Missouri wurden bei den Stürmen zahlreiche Häuser aus ihren Fundamenten gerissen und zerstört, mindestens 16 Todesopfer sind zu beklagen, zahllose weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Diese schlimmen Nachrichten bedrücken uns sehr, denn wir waren gerade erst in den betroffenen Regionen unterwegs und kennen Land und Leute. Mit brachialer Gewalt offenbarte sich die traurige Kehrseite der so faszinierenden Naturgewalten in Gestalt von Tod und Zerstörung.

Erst am späten Abend ergriff uns wieder die Faszination an dem gewaltigen Naturschauspiel, das sich vor unseren Augen abspielte.

 

Pausenlos flackerte der Himmel in Kaskaden von Blitzen auf und obwohl uns die dichte Vegetation am Straßenrand über viele Kilometer hinweg immer wieder die direkte Sicht auf das Geschehen versperrte, gelangen uns noch ein paar eindrucksvolle Fotos des Blitzspektakels.

Keiner von uns hatte bei einer Sturmjagd schon einmal eine derart ereignisreiche und spannende Zeit in den USA erlebt.

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